Marschall Ney

Marschall Michel Ney, der die französischen Truppen 1805 gegen Tirol anführt, ist einer der höchsten Militärs seiner Zeit. Geboren 1769 in Saarlouis besucht der junge Michel das Gymnasium, ehe er sich der Rechtspflege zuwendet und als Notarlehrling, später als Schreiber bei der Staatsanwaltschaft tätig ist. 1788 tritt Ney in die Armee ein und bringt es in der Zeit der Französischen Revolution bis zum Unteroffizier. Es folgen weitere Beförderungen zum Capitaine, Brigadegeneral und schließlich zum Divisionsgeneral. Seinen höchsten Rang erreicht er unter Napoleon: Ney wird 1805 zum Reichsmarschall – im Französischen Maréchal dʼEmpire – befördert.

Verdient hat sich Ney diese Beförderung durch sein diplomatisches Geschick. Nach dem Friedensschluss von 1801 hat er die Position des französischen Gesandten in der Schweiz inne. Hier trägt er maßgeblich dazu bei, dass sich die ursprünglich zentralistische Helvetische Republik zur dezentralisierten Schweizerischen Eidgenossenschaft wandelt. Ihre föderalistische Struktur gilt in Europa noch heute als Vorbild.

Nach seiner Beförderung zum Marschall leitet Ney mehrere erfolgreiche Offensiven gegen Österreich, darunter die von 1805, durch die er in Tirol Bekanntheit erlangt. Seine späteren Einsätze führen ihn gegen Preußen und weiter in den Osten. Der Russlandfeldzug 1812 gerät für Frankreich allerdings zum Desaster. Von den Russen verfolgt, quält sich die Grande Armée zurück nach Mitteleuropa. Ney hat die Aufgabe, mit der Nachhut den Rückzug abzusichern und der Armee damit Zeit zu verschaffen. In einem der Gefechte entgeht er nur knapp der Gefangenschaft.

Ney, der noch vor dem Russlandfeldzug zum Herzog von Elchingen ernannt worden ist, wird 1814 Kommandant der Kaiserlichen Garde. Als solcher führt er die letzte Verteidigungslinie Napoleons in Paris an, als die Koalitionstruppen vor den Toren der französischen Hauptstadt stehen. Das Gefecht um Paris geht verloren, die Gegner marschieren ein.

Da Ney ein Vertrauter Napoleons und nicht ohne Einfluss auf ihn ist, versuchen ihn die Koalitionsmächte auf ihre Seite zu ziehen. Die Aussichtslosigkeit des Kampfes vor Augen stellt der General sich schließlich auf die Seite der Bourbonen, die von den Habsburgern unterstützt worden sind. Ney bemüht sich, Napoleon zur Abdankung zu überreden. Dieser fügt sich schließlich und wird auf die Insel Elba verbannt. Der neue König Ludwig XVIII. revanchiert sich bei Ney, indem er ihn zum Pair von Frankreich ernennt und ihm den Oberbefehl über die sechste Militärdivision überträgt.

Als Napoleon 1815 von Elba zurückkehrt, schließt Ney sich ihm aber neuerlich an. An seiner Seite kämpft er dann auch als Oberbefehlshaber einer Einheit in der Schlacht bei Waterloo – in jener Schlacht, die Napoleons Schicksal besiegelt: Seine „Herrschaft der Hundert Tage“ ist beendet, er selbst wird nach St. Helena verbannt.

Neys Loyalitätsbruch gegenüber Ludwig XVIII. hat allerdings schlimmere Konsequenzen. Polizeiminister Fouché lässt zahlreiche Überläufer verhaften, der prominenteste Offizier unter ihnen ist Michel Ney. Er wird wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und am 7. Dezember 1815 hingerichtet.