Der Krieg ist zurück

Anfang Oktober 1803 brechen neuerlich Kämpfe zwischen Österreich und Frankreich aus. Wieder wird Bayern zum Schlachtfeld. Tirol bleibt davon noch zwei Jahre verschont, ehe die Front bei erneuten Kämpfen im Herbst 1805 bis an seine Grenze rückt und der Krieg nach Mittenwald und Scharnitz zurückkehrt.

In der Schlacht von Elchingen am 14. Oktober sind die französischen Truppen unter dem Kommando von Marschall Michel Ney siegreich. Die österreichischen Truppen schlagen sich auf ihrer Flucht bis nach Innsbruck durch. Von den Berichten über ihre Niederlage alarmiert, verlagert Tirol ein großes Truppenkontingent zu den nördlichen Verteidigungsanlagen. Alleine nach Scharnitz werden 1.000 Soldaten und zehn Kanonen befohlen. Das Kommando in Scharnitz hat Oberstleutnant Robert Swinburne.

Derweil verstärken auch die Franzosen ihr Heer. Bayern und Württemberg, nun mit Napoleon verbündet, stellen Truppen, die die Schlagkraft der Grande Armée erheblich steigern. Österreich verliert neuerlich eine Schlacht gegen Frankreich. Daraufhin beschließen seine Strategen, Truppen aus Tirol abzuziehen, um sie andernorts einzusetzen. Doch dieser Abzug aus Tirol hat Folgen: Der Einmarsch wird so für Frankreich noch attraktiver.

Am 3. November 1805 erreichen 13.000 Soldaten unter Marschall Ney und General Loison Mittenwald. Ihr Befehl lautet, die Leutascher Schanze und die Porta Claudia zu bezwingen und über Seefeld zu marschieren, um so Nordtirol zu besetzen. Loison soll Leutasch unter seine Kontrolle bringen, Ney die Festung Scharnitz überwinden.

Doch in Tirol ist man auf die herannahende französische Armee vorbereitet. Mehrere Schützenkompanien, unter anderem aus Sterzing und Steinach am Brenner, marschieren auf, um die Verteidigungslinie in Scharnitz zu verstärken. Noch in der Nacht zum 4. November erreichen Einheiten des Landsturmes aus allen Teilen Tirols die Porta Claudia, sodass sich in den frühen Morgenstunden 1.400 Männer mit zwölf Kanonen dort versammeln. Die Leutascher Schanze ist mit 600 Soldaten und drei Kanonen besetzt.

Tags zuvor hat Marschall Ney von den Tirolern die sofortige Kapitulation und die Übergabe der Festung gefordert. Er wiederholt seine Aufforderung noch zwei weitere Male.

Doch die Tiroler reagieren darauf mit einem Angriff und schaffen es zunächst, die Franzosen nach Mittenwald zurückzudrängen. Der Ausfall dient der Ablenkung. Denn unter dem Sturmgeläute und Donnern der Kanonen räumen die Scharnitzer ihr Dorf. Sie packen ihre Sachen und ziehen sich in die Karwendeltäler zurück, um dort vor Kämpfen und Übergriffen sicher zu sein.