General Heister

Der Mann, unter dessen Führung die kaiserlich-österreichische Armee Tirol so rasch zu Hilfe eilen kann, ist General Sigbert Heister. Geboren 1646 in der Steiermark, entstammt er einer Militärfamilie. Sein Vater ist Vizepräsident des Kaiserlichen Hofkriegsrates, eine Karriere in der Armee für den Sohn also vorgezeichnet.

Während Maffei, der spätere bayerische General, erst 1696 die Möglichkeit erhält, ein eigenes Regiment zu bilden, wird Heister diese Ehre schon 1682 zuteil. Seine großen Verdienste im Kampf gegen die Türken, etwa bei der Belagerung Wiens, bringen ihm neben mehreren Beförderungen auch die Erhebung in den Reichsgrafenstand ein.

1697 kämpft Heister unter dem Kommando von Prinz Eugen von Savoyen. Der große Feldherr ist im Spanischen Erbfolgekrieg zunächst in Italien eingesetzt, danach kämpft er in Österreich gegen die Bayern. 1704 führt Prinz Eugen die große Offensive gegen die französisch-bayerischen Truppen an, die mit der österreichischen Besatzung von Bayern enden. Die Erfahrung, die Heister unter ihm sammelt, macht ihn zu seinem idealen Stellvertreter.

Im „Bayerischen Rummel“ 1703 ist es auch Heister, der mit seinem Heer von Österreich aus gegen die Truppen von Max II. Emanuel und General Maffei zieht, nach München vorstößt und Tirol vor einer langen Besatzung durch die Bayern bewahrt. Beim Fall Münchens und der Eroberung und Besetzung Bayerns 1704 ist Heister jedoch nicht dabei. Er ist im Osten Österreichs eingesetzt, wo er die Kuruzenaufstände niederschlagen soll.

Zwei Jahre später vereinen Heister und Prinz Eugen ihre Schlagkraft erneut, diesmal in Italien, ein Jahrzehnt darauf dienen beide in den Türkenkriegen. 1717 sind sie an der Eroberung Belgrads beteiligt, also an jener Schlacht, in der auch ihr ehemaliger Gegner General Maffei an ihrer Seite kämpft und sich bewährt.

Die Eroberung Belgrads ist im Leben von Sigbert Heister aber eine Zäsur: Sein Sohn fällt in dieser Schlacht. Das lässt den erfolgreichen General als gebrochenen Mann zurück. Er zieht sich auf sein Anwesen, Schloss Kirchberg in der Steiermark, zurück, wo er ein Jahr später stirbt.