Europa versinkt im Krieg

Es ist das Jahr 1632. Europa ist bereits in einem der blutigsten Kriege seiner Geschichte versunken. Schon seit 1618 fließt Blut zwischen den Völkern Europas. Was mit dem Prager Fenstersturz begann, entwickelte sich von einem Religionskrieg zu einem immer brutaler werdenden Kampf um Macht und territoriale Kontrolle.

Es begann alles in Prag, wo der dem Haus Habsburg angehörende böhmische König Ferdinand II., zugleich auch römisch-deutscher Kaiser, seit 1617 regierte. Ferdinand  waren die rebellischen böhmischen Stände ein Dorn im Auge, die seine Autorität bedrohten. Als besonders strenger Katholik hatte er auch keine Freude mit den Protestanten in Böhmen. Gegen die Protestanten wurde eine gegenreformatorische Politik betrieben. Die Opposition gegen den König vergrößerte sich dadurch, vereinte sie nunmehr Protestanten sowohl der deutschsprachigen wie der böhmischen Bevölkerung mit der nichtdeutschsprachigen Opposition. Als am 23.05.1618 der Prager Fenstersturz stattfand, bei der die protestantischen Stände nach einer Landtagssitzung den königlichen Statthalter nebst zwei weiteren Beamten aus dem Fenster warfen, löste dies eine ungeahnte Kettenreaktion aus.

Die Revolte führte zum Böhmisch-pfälzischen Krieg. Kaiser Ferdinand II. versuchte mit Gewalt gegen die Aufständischen in Böhmen vorzugehen. Die Protestanten erhielten ihrerseits Unterstützung von Friedrich V. von der Pfalz, der sich an die Spitze der Protestantischen Union stellte, einer Allianz verschiedenster protestantischer Herrscher. Die Katholiken auf der anderen Seite organisierten sich in der Katholischen Liga, auch hier verschiedenste Adelige mit ihren Heeren, die den Kampf als Konfessionskrieg sahen. Die Liga triumphierte in dieser 1. Phase des Krieges über die Protestanten und besiegten Friedrich 1622.

Die 2. Phase des Krieges wird als Dänisch-niedersächsischer Krieg bezeichnet. König Christian IV. von Dänemark übernahm die Führung in der Protestantischen Union und zog mit seinen Verbündeten gegen den Süden. Zusammen mit Ernst von Mansfeld wurde der dänische König schließlich dank der militärischen Fähigkeiten der Liga unter ihren berühmten Kommandanten Johann von Tilly und Albrecht von Wallenstein in mehreren Schlachten geschlagen  und war 1629 zum Friedensschluss von Lübeck gezwungen.

Nach dem Ausscheiden Dänemarks übernahm Schweden die Führung der Protestantischen Union und mit Gustav Adolf ein König mit einem Heer, das seinesgleichen in dieser Zeit suchte. 1630 bis 1635 sollte diese Phase des Krieges, der Schwedische Krieg, dauern. 1631 wurden Tillys Truppen der Katholischen Liga vernichtend in der Nähe von Leipzig geschlagen, der Vormarsch der Schweden nach Süden schien nicht mehr aufhaltbar. Im April 1632 siegten die Schweden in Rain am Lech, im Mai wurde München vom Schwedischen Heer eingenommen.

Hatten sie es erst nach München geschafft, würde es nicht lange dauern ehe Gustav Adolfs Heer die österreichischen Länder einnehmen würde. Und so näherte sich die Walze des Todes, der Vernichtung und des grausamen Krieges auch Tirol. Und rückt damit Scharnitz vorübergehend auch ins Zentrum der Geschichte.