Die östlichen Anlagen

Wir befinden uns nun an einem Platz, von dem man aus das gesamte Ausmaß der Porta Claudia im Tal überblicken kann. Dort, wo die alten Zollgebäude stehen, war das Tor, dahinter zog sich der Wall entlang bis zum Berg hinauf. Dort gab es eine Bergbastion, die sich bis hinauf an die Felsenkante zog.

Auf den Bildern sehen wir hier eine alte Karte, wie die Festungsanlage im Osten ausgesehen hat, daneben ein aktuelles Luftbild. Noch gut sichtbar sind hier im Wald und am Verlauf der Grundgrenzen der Felder wo sich der Festungswall befunden hat. Auch die Umrisse des Geschützstandes “Kavalier” sind noch gut feststellbar, hier eingerahmt in Hellgrün. Als Vergleich zeigen wir auch ein Modell der Porta Claudia.

Die wesentlichen Gebäude beim “Kavalier” waren ein Bürgerhaus, in dem die Offiziersquartiere untergebracht waren, hier als Nr. 2 bezeichnet. Das heutige alte Zollgebäude im Osten war zur damaligen Zeit die Kommandantenwohnung (Nr. 3) der Festungsanlage und wie man an Mauerwerken an der Seite des Gebäudes gut erstehen kann verbunden mit der Hauptfestungsmauer. Neben diesem Gebäude befindet sich die “Alte Burg”, das damalige Zeughaus, auf das wir später noch gesondert eingehen werden.

Ein wichtiger Bereich der östlichen Anlagen ist auch ein Gebäude, das als Artellerie-Laboratorium verwendet wurde. Hier wurden Munition und Schwarzpulver erzeugt. Interessanterweise wird in der Literatur häufig das Mauerwerk ganz im Osten als “Teufelsküche” bezeichnet, noch häufiger ein Bereich im Westen der Porta Claudia nahe beim Vorwerk. In der Überlieferung scheint die “Teufelskuch’l”, wie sie im Volksmund bezeichnet wird, einen Bezug zu heftigen Gefechten zu haben und auf Bereiche, in denen es den Angreifern besonders übel ergangen sei. Aufgrund der ungenauen Verortung drängt sich heute aber eher die Vermutung auf, dass mit der “Teufelsküche” wohl der Standort des Artillerielaboratoriums gemeint ist. Dort, wo Pulver und Schrot hergestellt wird, wo Chemie vermischt und zu gefährlicher Munition verwandelt wird, ist der Begriff der “Teufelsküche” wohl angebracht. Vermutlich dürfte die Überlieferung die ursprüngliche Bezeichnung verzerrt haben.

Von dem Punkt aus, wo wir uns gerade befinden, sieht man gut auf den Standort der östlichen Anlagen hinunter. Wie sehr Geschichte nachwirkt ist hier auch durch eine Feuerstelle sichtbar, die von den Scharnitzer Schützen heute verwendetet wird, um hier die traditionellen jährlichen Bergfeuer anzuzünden.