Die Kaserne

Wir sind nun vom Torbereich etwas zurückgegangen, verfolgten den Schanzweg bis wir zur Isarpromenade kamen und begaben uns auf dieser bis zu jenem Punkt, an dem wir uns nun befinden. Die Bezeichnung der vorher abgegangenen Straße – “Schanzweg” – ist ein weiterer Straßenname in Scharnitz, der direkt von der Porta Claudia abgeleitet wird.

Nun befinden wir uns an der Rückseite des ehemaligen westlichen Zollgebäudes und können auf eine große Wiese und einen Hügel blicken. Der Hügel war einst Teil des Walls, auf dem das Mauerwerk der Porta Claudia errichtet war, das bis zur Isar reichte. Würde man heute in diesen Hügel hinein graben, würde man auf Steinreste der Mauer stoßen. Der Platz, der heute als “Porta Claudia Arena” bezeichnet wird, umfasste damals den von Mauern umschlossenen Bereich der Festungskaserne.

Die Kaserne bestand aus insgesamt drei Gebäuden: direkt an der Straße und seitlich an die Mauer beim Haupttor angeschlossen befand sich das Innere Wachthaus. Es war etwas schmäler als das heutige Zollgebäude und lag von seiner Position nicht so weit hinten. Ein Vergleich einer aktuellen Karte aus der Vogelperspektive und einem Plan der damaligen Festung zeigt uns eindeutig, dass das Wachthaus um einiges östlicher als das heutige Gebäude lag.

Das zweite Gebäude, das zum Kasernenkomplex gehörte war das Pulvermagazin. Es ist heute noch sehr gut erhalten und von unserer Position aus rechts sichtbar. Obwohl es von außen wenig ansehnlich aussieht, ist das Gebäude innen mit seinem Gewölbe noch sehr gut intakt, sollte allerdings saniert werden um es längerfristig als historisches Denkmal zu erhalten. Im Pulvermagazin wurde die Munition gelagert.

Zwischen dem Pulvermagazin und dem Inneren Wachthaus lag, an die heute noch sichtbare südliche Mauer rechts hinten angebaut, das eigentliche Hauptgebäude der Kaserne. Heute ist nichts mehr davon erhalten. Seinen Standort können wir aber ungefähr dort ausmachen, wo es heute beim alten Zollgebäude den Zugang zur Porta-Claudia-Arena gibt.

Die Mauer, die diesen Arena-Bereich umgibt, der früher auch als Garten des Zollgebäudes fungierte, ist bereits in den alten Plänen zur Porta Claudia enthalten und existierte deshalb schon zur damaligen Zeit.

Nach der Auflassung der Zollämter nach dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union am 01.01.1995 bzw. dem Beitritt Österreichs zum Schengener Abkommen, das 1998 in Kraft trat, wurden die nicht mehr benötigten Zollkontrollhütten abgebaut, die Zollgebäude vom Staat verkauft. Das westliche Zollgebäude wurde durch die Gemeinde Scharnitz angekauft. Heute befindet sich darin u.a. das Büro der Ortschronik und das Vereinslokal des Kunst- und Kulturvereins Scharnitz, der sich auch mit der Geschichte der Porta Claudia auseinandersetzt.

Im ehemaligen Kasernenhof wurde 2009 eine Bühne errichtet, auf der Theateraufführungen und musikalische Veranstaltungen stattfanden, Festmessen zelebriert und Volksfeste abgehalten wurden. Aufgrund der vielfachen Nutzung und dem Hügel, der bei diesen Gelegenheiten mit Sitzgelegenheiten wie eine Tribüne ausgerüstet wurde, wurde die Bezeichnung “Porta Claudia Arena” für diesen Platz eingeführt. Auch in Zukunft sollen hier Veranstaltungen mit historischem Bezug stattfinden, die Arena ausgebaut werden.