Die erste Grenze

Im Februar 1611 errichten die Scharnitzer an der „Yser-Pruggen“ das erste Grenzwachhäuschen und stellen eine Schranke auf – damit ist der Grenzübergang erstmals sichtbar. An diesem Grenzbalken stören sich rasch die Werdenfelser Fuhrleute, sodass sie beim Pflegeamt Werdenfels ihren Unmut vorbringen. Die Werdenfelser begeben sich darauf zu einem Lokalaugenschein und berichten dem Hochstift Freising.

Am 8. November 1628 fertigen der Pfleger von Hörtenberg-Telfs Abrahamen Ottenthaller und sein Gerichtsschreiber Maximilien Zehentner eine Urkunde an. Darin dokumentiert: der genaue Grenzverlauf zwischen dem Bistum Freising und Tirol. Der Forstknecht Mathias Lännzinger beschreibt ihn mit folgenden Worten:

„… von gemelten Maull Egg, den Grad nach yber sich, wenst am Kopf hinauf aldorten ein dergleichen Kreiz zusechen, von dorten hin in den Rietsatl in Grat von dannen desselben Grats herab in die scharten, vollgennts aus der scharten über zwerch durch den werzperg an die Clamb, da des wasser heraus feldt, nachmals … hinauf den Thal nach auf den Grat, und den Grat nach hinein an die Seewant in die Forchen, von dorten an den weterstain…“

„… wennzt am Karwenndlbach, und über den Karwenndlpach, von dem Stög auf die Höch den Grad nach bis an das Cärle des da stost an des Mellauner Alben genant, als mit der Tallnaigung gegen dem bemelten Karwenndlpach, so man hinein geet von Lärche an den Hochlaur, von dannen in den Karwenndl Spiz, von demselben in den Wechsl, von alderten hinab den Grat nach hinaus…“

[Mit hinterlegten Fußnoten: Werzperg = Schartenkopf; Clamb = Leutascher Klamm; Forschen = Ferchenseewände; Cärle = Bockkar-Spitze; Lärche = Larchetalm; Hochlaur = Hochalm; Wechsl = Wechselkopf]