Die alte Burg

Bereits die Blaue Traube befindet sich im Scharnitzer Ortsteil Schanz, durch den wir uns gerade bewegen und dessen Name auch auf die Befestigung der Wehranlage zurückgeht.

Vor uns befindet sich nun ein Gebäude, das als die „Alte Burg“ bezeichnet wird. Dieses Gebäude gehörte zum Komplex der Torbastion der Porta Claudia und wurde als Zeughaus genutzt. Hier befand sich auch die Kommandozentrale der Festung. Wie bereits erwähnt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es durch einen unterirdischen Gang einst mit der Blauen Traube verbunden war.

Als Zeughaus bezeichnet man ein Waffenarsenal. Hier wurden jene Waffen aufbewahrt, die man im Kriegsfall an die Schützen und Soldaten ausgab um die Festung zu verteidigen. Vom Artillerielaboratorium, einem Gebäude im Osten der Anlage, wurde Schwarzpulver und Munition angeliefert und, wenn Nachschub gebraucht wurde, von hier aus die Isarbastion hinauf zu den vier Bergbastionen gebracht.

Noch heute sind Waffen aus der Zeit der Napoleonischen Kriege erhalten. Dorfbewohner haben Exponate aus diesen Zeiten über Generationen aufbewahrt. Kanonenkugeln, Gewehre oder Bajonette warten auf den Tag, an dem sie in einem Museum ausgestellt werden können. Auf einem Bild sehen wir hier Beispiele dafür, die im Zuge einer historischen Sonderausstellung im Gedenkjahr 2009 der Öffentlichkeit gezeigt wurden.

Das Gebäude der „Alten Burg“ ist sehr gut erhalten und vor nicht allzu langer Zeit renoviert worden. Ab 1946 war bis in die 1960er-Jahre dort eine Brillenfabrik untergebracht, der nördliche Teil noch bis in die 1980er-Jahre bewohnt.

Die Straße, die am alten Zeughaus vorbei führt, war früher freilich schmäler. Sie wurde im 20. Jahrhundert verbreitert, alte Gebäude – wie das vorher beschriebene Ballenhaus, fielen dem Ausbau zum Opfer. Der Neubau des Zollgebäudes auf der westlichen Seite forderte weiteren Tribut und führte zur Zerstörung von weiteren baulichen Relikten. Der Platz zwischen den beiden ehemaligen Zollgebäuden links und rechts und dem Zeughaus stellt sich deshalb heute wesentlich größer dar, als er zur Zeit der Hochblüte der Porta Claudia war.