Der Krieg erreicht Tirol

Bereits im Ersten Koalitionskrieg erlangt Napoleon Bonaparte den Ruf eines siegreichen Feldherrn. Im Italienfeldzug kämpft er als Oberbefehlshaber einer Armee, die den Österreichern und Piemontesen in Zahlen unterlegen und teilweise auch schlechter ausgerüstet ist. Trotzdem bringt Napoleon seinen Gegnern mit kluger Taktik bei mehreren Schlachten vernichtende Niederlagen bei.

Dies bewegt Sardinien-Piemont im Mai 1796 zum Friedensschluss. Nun kann sich Napoleon auf Österreich konzentrieren. Er lässt Mantua monatelang belagern, bis die Stadt schließlich am 2. Februar 1797 kapituliert.

Noch während der Belagerung von Mantua hat Napoleon die Tiroler dazu aufgerufen, dass sie die französischen Truppen beim Durchmarsch nach Osten Richtung Wien nicht behindern sollten – dann werde ihr Land verschont. Leisten sie aber Widerstand, greife Frankreich auch sie an. Die Franzosen durchziehen zu lassen, kommt für die Tiroler allerdings nicht in Frage, ist doch durch ihre Wehrverfassung, das Landlibell, die Verteidigung der Heimat vorgeschrieben. So folgen die Tiroler Napoleons Aufruf nicht, sondern bereiten sich auf den bevorstehenden Einmarsch vor. Sie werden sich den Franzosen entgegenstellen.

Als die Truppen Napoleons kurz darauf von Süden in Tirol einmarschieren, hat der Landtag die Landesscharfschützen und Milizen bereits in Stellung gebracht. Es kommt zu schweren Kämpfen in der heutigen Provinz Trient, dem damaligen Welschtirol. Ende 1796 müssen sich die Franzosen nach Verlusten nach Mantua zurückziehen. Österreichs Truppen nehmen die Verfolgung auf, doch als sie ihre Gegner im Jänner bei Mantua stellen, erleiden sie eine Niederlage. Napoleon startet eine Gegenoffensive. Seine Einheiten kämpfen sich bis nach Trient vor, das Ende Jänner fällt. Zwei Monate später nehmen die Franzosen Bozen ein, am Tag darauf Klausen, am nächsten Brixen.

Das gesamte Tiroler Aufgebot ist mittlerweile im Raum Innsbruck mobilisiert. Gleichzeitig desertieren österreichische Soldaten zu Hunderten und setzen den vorrückenden Franzosen keinen Widerstand entgegen. Dennoch gelingt es dem Landsturm, die napoleonischen Truppen in einer Reihe von Gegenschlägen zurückzuschlagen und nach Südtirol vorzustoßen. Anfang April müssen die Franzosen Bozen räumen und sich zwei Tage später komplett aus Tirol zurückziehen.

Napoleon gibt den Marsch auf Wien auf. Im Oktober 1797 wird der Erste Koalitionskrieg durch den Frieden vom Campo Formio beendet. Doch der Korse wird den Tirolern nicht verzeihen, dass sie seinen Vorstoß nach Osten vereitelt haben.