1805 – Das Ende der Porta Claudia

Die Porta Claudia ist eine ehemalige Festungsanlage, die über die Jahrhunderte in mehreren Etappen errichtet und ausgebaut wurde. Heute sehen wir von dieser einst stolzen Wehranlage nur mehr eine Ruine. Ihre Überreste können natürlich nicht das vollständige Ausmaß der damaligen Befestigung zeigen. Wie ist es dazu gekommen, dass von der vormals so mächtigen Porta Claudia heute nur mehr verfallene Steinmauern und einige Gewölbe geblieben sind?

Wir zeichnen auf diesem Rundgang den Schlussakt der Porta Claudia als Verteidigungsfestung nach.

Ihren letzten großen Moment hat die Porta Claudia im Jahr 1805, als sie in den Koalitionskriegen ein wichtiges Bollwerk gegen die Truppen Napoleon Bonapartes ist. Schäden und Zerstörungen hat sie über die Jahrhunderte immer wieder erfahren, doch ist sie immer wieder aufgebaut und sogar ausgebaut worden. Die Ereignisse in den Jahren 1805 und 1809 bescheren der Festung allerdings ihr dauerhaftes Ende.

Was schließlich zur völligen Zerstörung der Porta Claudia führen wird, hat seinen Ursprung in der Französischen Revolution. 1791 bis 1793 kommt es in Frankreich zu großen politischen Umwälzungen: König Ludwig XVI. wird in seiner Macht beschränkt und muss der Einführung einer konstitutionellen Monarchie zustimmen. Kurz darauf gerät er mit Österreich und Preußen in Konflikt und erklärt Österreich den Krieg. Preußen tritt an der Seite der Habsburger in den Krieg ein. Für Frankreich verläuft der Krieg schlecht, was den Monarchen zusätzlich schwächt. Schließlich wird die königliche Familie verhaftet. Am 21. September 1792 wird die Republik ausgerufen, Ludwig XVI. vier Monate später hingerichtet.

Das schreckt die Herrschenden in Europa auf. Sie schließen sich mit Österreich und Preußen zur so genannten Ersten Koalition zusammen und kämpfen gegen das revolutionäre Frankreich, um dort die Monarchie wieder herzustellen.

Dieser Erste Koalitionskrieg endet 1797 mit einem Friedensschluss zwischen Frankreich und Österreich. Bis dahin ist einem Mann sein politischer Aufstieg gelungen: dem Korsen Napoleon Bonaparte. Er hat zur Zeit der Revolution in der französischen Armee Karriere gemacht und als General in den Feldzügen in Ägypten und Italien an Popularität gewonnen. 1799 gelangt er durch einen Staatsstreich an die Macht und regiert Frankreich zunächst als Erster Konsul in einem Triumvirat, ab 1804 als Kaiser der Franzosen. Tirol wird unter seiner Herrschaft besonders leiden, Scharnitz schweren Schaden nehmen.