Das Vorwerk

Wir sind nun gerade aus von den Kasematten der dritten Bastion zu einem Bereich der Mauer gegangen, von dem man einen überwältigen Blick nach Bayern hat. Als Vorbereitung für die Feierlichkeiten zum Tiroler Landesgedenkjahr 2009 wurde dieser Bereich größtenteils von Bäumen befreit und zeigt sich heute ungefähr so, wie er nach der Sprengung und Zerstörung der Porta Claudia ausgesehen hat.

Es ist ein Teil des Vorwerks, in dem wir stehen. Das Vorwerk, wie auf der Karte ersichtlich, geht noch weit hinunter und schließt dort an eine untere Talsperre an, die als „Maulögg“ oder „Mauleck-Redoute“ bezeichnet wird. Da sie weiter unten liegt, diente die Mauleck-Redoute dazu um den Hügel und das darunter liegende Gelände abzusichern. Hier, wo wir uns befinden, ist der obere Teil dieses Vorwerks, der als „Flesche“ bezeichnet wird.

„Fleche“ ist ein Begriff aus dem Französischen, der so viel wie „Pfeil“ bedeutet und die in der Abbildung hier dargestellten zackenförmigen Winkel der Mauer beschreibt. Üblicherweise baute man solche Flechen, um die darüberliegenden Bastionteile mit einer zusätzlichen Feueretage auszustatten.

Die Fleche hier diente im Gegensatz zur Mauleck-Redoute dazu, die linke Flanke der Mauer abzudecken. Erkennbar ist auch, dass hier einst Wälle aufgeschüttet und mit Palisaden abgesichert wurden.

1805 ließ der französische Marschall Ney die bayrisch-französischen Truppen zunächst genau hier einen Sturmangriff gegen das Vorwerk führen. Erst als dies misslang, versuchte er den weiter oben liegenden Teil der Festung anzugreifen. Die Offensiven scheiterte jedoch kläglich: über 1.800 Gefallenen waren bei diesen Angriffen zu betrauern.