Das Erbe der Porta Claudia

Die Porta Claudia ist seit 1805 endgültig zerstört. Nur Ruinen erinnern an ihre Existenz. Gemeindebürger nehmen in weiterer Folge Steine, Holzbalken, Eisenteile und andere Dinge mit, die sie selbst noch für ihre Häuser und Ställe brauchen können. Das Ausschlachten der Wehrruine fügt ihr noch mehr Schaden zu. Und wieder leistet auch Wind und Wetter seinen Beitrag um die Ruinenanlage weiter verwittern zu lassen.

Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts dient die Porta Claudia nur mehr als romantisches Ruinen-Motiv für Ansichtskarten. Besonders der untere Torbogen der Isarbastion, der von allen Mauertoren am besten erhalten ist, tut es den Besuchern an. Durch das Tor hat man einen Blick auf Scharnitz.

Es ist die Zeit, in der sich auch die Literatur mit historischen Geschichten auseinandersetzt und Ruinen einen besonderen Reiz ausüben. Auch Bücher, wie das im 20. Jahrhundert erschienene Werk “Der Kanzler von Tirol”, in dem über Wilhelm Biener geschrieben wird, arbeiten Geschichte in Romanform auf und versuchen eine eigene Darstellung der Ereignisse dem Leser nahezubringen.

Künstler beschäftigen sich aber auch heute mit der Porta Claudia. Der 1999 gegründete Kunst- und Kulturverein Scharnitz hat eine eigene Künstler- und Fotogruppe, deren Mitglieder sich in der Vergangenheit immer wieder künstlerisch mit der Grenze und der Wehrruine auseinandersetzten. Als die Musikkapelle Scharnitz vor Jahren in den Vatikan eingeladen wurde, malte Helmut Blaha von der Perspektive des Mauerwerks der Porta Claudia aus ein Bild mit dem Blick nach Bayern, das dem damaligen aus Bayern stammenden Papst Benedikt XVI. als Gastgeschenk gebracht wurde. Da alle Geschenke an den Papst ihren Weg in die Vatikanischen Museen nehmen, ist der Blick von der Porta Claudia nach Bayern nunmehr dort verewigt.