Ein letztes Echo

Als das III. Reich seine Schatten über Bayern und ab 1938 Tirol legt, trägt für das Gau Tirol-Vorarlberg ein Mann die Verantwortung: Franz Hofer. Er ist es, der im Zweiten Weltkrieg nach den zunehmenden Gebietsverlusten des NS-Regimes massiv bei Adolf Hitler interveniert und die so genannte “Alpenfestung” bewirbt. Hofer glaubt die Alpen am besten verteidigen zu können und schlägt den Bau von Befestigungsanlagen vor.

Hitler und sein Führungsstab haben für das Projekt zunächst wenig Zeit um sich damit zu beschäftigen, erst als sich 1945 die Niederlage der Nationalsozialisten abzeichnet, gibt Hitler Hofer grünes Licht um die “Alpenfestung” aufzubauen. Und wieder ist es Scharnitz, das in Zentrum der Geschehnisse rückt.

Nicht der Standort der Porta Claudia ist es, den Gauleiter Franz Hofer im Auge hat. Es ist das Eppzirl: in diesem Tal, das man von Gießenbach aus erreichen kann, wird eine Kaserne errichtet. Am Scharnitzpass sollen die vorrückenden Feinde zwar auch aufgehalten werden, die Wehrmacht sollte sich aber im Eppzirl sammeln.

Die Zeit spielt aber gegen das NS-Regime. Immer weiter stoßen Amerikaner, Sowjets und ihre Alliierten in deutsches Gebiet vor und besiegen die Wehrmacht. Am 1. Mai 1945 erreicht die 103. US-Infanterie-Division die Grenze bei Scharnitz. Am 29. April waren an der Grenze Panzersperren errichtet worden, die die Alliierten aufhalten sollen. Besetzt wurden die Befestigungen allerdings hauptsächlich mit 40 Mitgliedern der Hitler-Jugend. Die letzte Schlacht an der Stelle, wo einst die Porta Claudia stand, dauerte nicht lange, doch gab es auch diesmal auf beiden Seiten zahlreiche Tote und Verwundete.

Der Hitlerjugend gelang es einen Panzer der herankommenden Amerikaner abzuschießen. Der Widerstand an der Grenze wurde durch diesen unerwarteten Erfolg als gefährlicher eingestuft als er tatsächlich war. Umso heftiger fielen die Gefechte aus, bis Scharnitz schließlich eingenommen wurde.

Mit dem Einmarsch der Amerikaner am 1. Mai 1945 war das letzte Gefecht an der Grenze geschlagen. Dort, wo 1703 die Soldaten fielen, wo 1805 das Blut in Strömen floss, wurde zum letzten Mal Blut vergossen. Der letzte Kampf bei der Porta Claudia ist damit geschlagen.