1945: Letztmalig Front

Ende April 1945 werden in Scharnitz Panzersperren errichtet, die die heranrückenden alliierten Streitkräfte aufhalten sollen.

In Ostösterreich haben die Alliierten bereits die Kontrolle übernommen, in Tirol koordiniert Karl Gruber, später Außenminister, die Widerstandsgruppen gegen die Nationalsozialisten. Ihnen gelingt es, die Angehörigen der Wehrmacht in Innsbruck unblutig zu entwaffnen. Widerständige besetzen auch das Landhaus, aus dem Gauleiter Hofer und sein Stab zuvor geflüchtet sind. Als die amerikanischen Truppen Innsbruck erreichen, empfängt die Stadt sie mit rot-weiß-roten Flaggen. Am 3. Mai 1945 ist Innsbruck frei.

Mit der Wiederherstellung Österreichs und des Bundeslandes Tirols beginnen die langen und schwierigen Nachkriegsjahre. Tirol ist unter französischer Besatzung. 1955 erlangt Österreich seine volle Souveränität zurück. Mit dem einsetzenden Wirtschaftsaufschwung wird der Tourismus für die Region am Seefelder Plateau immer wichtiger.

Bis 1995 ist die Grenze für die Menschen hier Teil ihres Lebens. Es kursieren zahlreiche Geschichten rund um die Schmuggelei und Anekdoten aus dem Arbeitsalltag der Zollwachebeamten in Scharnitz.

Bilder von Scharnitz aus dieser Zeit zeigen uns, wie das Dorf sich nach 1945 entwickelt hat: wo etwa Tankstellen gebaut und wieder abgebaut und erneut gebaut wurden; wie Läden ihr Äußeres verändert haben; dass das Gemeindeamt damals im Volksschulhaus war. Durch natürlichen Zuzug und auch mit dem Bau von Dienstwohnungen für Bahn- und Zollbeamte vergrößert sich die Bevölkerung. Viele Menschen finden in Scharnitz eine neue Heimat.