1938: Österreich wird “angeschlossen”

1938 überschlagen sich für Österreich die Ereignisse. Im Februar trefft sich Hitler in Berchtesgaden mit dem österreichischen Bundeskanzler Kurt Schuschnigg. Hitler setzt Schuschnigg unter Druck: Der Nationalsozialist Arthur Seyß-Inquart soll in die österreichische Regierung berufen und weitere Nationalsozialisten in den Bundespressedienst aufgenommen werden. Schuschnigg fügt sich widerstrebend.

In Tirol legt der Landtag am 3. März ein feierliches Bekenntnis zu einem freien und unabhängigen Österreich ab. Auf der Straße demonstrieren gleichzeitig Nationalsozialisten für den Anschluss Österreichs an Deutschland.

Einige Tage darauf ruft Schuschnigg in Innsbruck eine Volksbefragung für den 13.März aus, bei der die Wahlberechtigten für ein freies Österreich stimmen sollen. Nachdem auch die Sozialisten empfehlen, dabei für Österreich zu votieren, wird mit 70 Prozent Zustimmung gerechnet.

Hitler sieht in dieser Volksbefragung einen Bruch des Berchtesgadener Abkommens und verlangt ihre Absage. Im Hintergrund lässt er den militärischen Einmarsch vorbereiten.

Auf Druck aus Berlin und aus Angst vor einem Militärschlag tritt Schuschnigg am 11. März als Bundeskanzler zurück. Der Nationalsozialist Seyß-Inquart wird neuer Bundeskanzler.

Noch am selben Tag erteilt Hitler der Wehrmacht den Befehl zum Einmarsch in Österreich. Am Morgen des 12. März überschreiten deutsche Soldaten auch die Grenze in Scharnitz. Sie montieren die Grenzschilder ab und ziehen weiter nach Innsbruck, ohne auf ihrem Weg auf Widerstand zu stoßen. Tags darauf vereinbaren Hitler und Seyß-Inquart das „Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“, das sogleich in Kraft tritt.

Unter der NS-Herrschaft gehört Tirol zum Gau Tirol-Vorarlberg. Gauleiter ist Franz Hofer. Als Italien 1943 das Bündnis mit dem Deutschen Reich verlässt, wird Hofer Oberster Kommissar in der „Operationszone Alpenvorland“, die neben dem Gau Tirol-Vorarlberg auch Südtirol, das Trentino und die Provinz Belluno umfasst.

1944 kursieren von der NS-Propaganda geschürte Gerüchte um eine Alpenfestung. Im November beantragt Franz Hofer Vollmachten zum Bau einer solchen „letzten Bastion des Dritten Reiches“. Im Jänner 1945 genehmigt Hitler die Pläne Hofers und ernennt ihn am 29. April zum Reichsverteidigungskommissar der Alpenfestung. Einen Tag später bringt Hitler sich in seinem Bunker um.

Es wird berichtet, dass zu Hofers Plänen der Alpenfestung auch ein Militärbau im Karwendel, Richtung Eppzirl, gehört habe.