Scharnitz unter Besatzung

Wir haben erfahren, dass die Bayern Scharnitz im Juni 1703 erobert haben, ebenso Leutasch und Ehrenberg. Die Besatzung der Bayern wird aber nicht lange dauern.

In Italien ist Marschall Vendôme auf den Nachfolger Prinz Eugens getroffen: Guido von Starhemberg. Starhemberg erweist sich als fähiger General. Er kann Vendômes Vorstoß Richtung Tirol verhindern und zieht mit seinem Heer Richtung Savoyen, wo er die kaiserlichen Truppen mit denen der Savoyer vereint. Max II. Emanuel, der im Juli 1703 mit seinen Soldaten auf dem Weg zum Brenner ist, wird also keine Unterstützung aus dem Süden erhalten.

Stattdessen trifft der Kurfürst im Wipptal auf Widerstand. Hier hat sich der Tiroler Landsturm organisiert, dem es gelingt, die Bayern zurückzuschlagen. Der Widerstand der Tiroler ist bald flächendeckend. Bei der Martinswand in Zirl kommt es zu schweren Gefechten. Fragenstein fällt, die Bayern brennen das Dorf nieder und ziehen sich weiter nach Seefeld zurück.

Vom Plateau aus versucht der Kurfürst noch ein letztes Mal, Innsbruck zurückzuerobern, doch das Vorhaben scheitert. Am 28. Juli, nur eine Woche nach seinem Rückschlag auf dem Weg zum Brenner, muss Max II. Emanuel seine Truppen nach Mittenwald zurückziehen, nicht ohne zuvor die Pulvermagazine der Tiroler sprengen zu lassen. Das Land samt seiner Festungen ist nun aber wieder in Tiroler Hand.

Derweil ist der österreichische General Heister mit seinen Truppen vom Inntal aus auf dem Weg Richtung München. Dies zwingt den Kurfürsten schließlich, auch Mittenwald zu verlassen. Dass er sein Lager hier aufgeschlagen hat, war für die Mittenwalder keine besondere Ehre: Die Verpflegung der bayerischen Truppen und die von ihnen angerichteten Schäden haben die Marktgemeinde 24.405 Gulden gekostet.

Mit Max II. Emanuels Rückzug Richtung München erhoffen sich die Tiroler, die Gunst der Stunde nutzen zu können. Sie wagen einen Angriff auf Bayern. Mit 11.000 Männern nehmen sie von Scharnitz aus die Verfolgung der bayerischen Truppen auf. Mittenwald wird dabei ihr erstes Opfer: Die Tiroler plündern die Marktgemeinde, verwüsten das Rathaus, richten das Gemeindearchiv arg zu, entwenden oder vernichten Unterlagen und Urkunden. Selbst den Pfarrhof verschonen sie nicht.

Die Tiroler holen den Kurfürsten am 16. August bei der Oberauer Schanze ein. 900 Bayern stellen sich 8.000 Tirolern entgegen. Dieser Überzahl sind die bayerischen Soldaten nicht gewachsen, sie müssen sich nach einigen Stunden des Kampfes ergeben.

Damit ist der „Bayerische Rummel“ in Tirol aber noch nicht vorbei.