Der Krieg in Tirol und Bayern

Max II. Emanuel von Bayern hat die Franzosen bislang nur indirekt unterstützt: Er hat ihnen Festungen in den Spanischen Niederlanden zur Verfügung gestellt und seine Soldaten gegen Truppen süddeutscher Adeliger auf Seiten des Kaisers aufmarschieren lassen, die von Bayern aus Krieg gegen Frankreich führen wollten.

Erst 1703 tritt der Kürfürst offen auf Seiten Frankreichs in den Krieg ein. Im Jahr zuvor hat der französische Marschall Vendôme die Truppen Prinz Eugens im Nordwesten Italiens zurückgedrängt. Der Savoyer wird kurz darauf nach Wien abberufen, um dort als Präsident des Hofkriegsrates die gesamte Kriegsführung zu leiten. Ohne ihn auf der Gegenseite glaubt sich Frankreich 1703 im Vorteil. Dieser Optimismus veranlasst den verbündeten bayerischen Kurfürsten, seine Truppen Richtung Tirol in Gang zu setzen.

Am 19. Juni 1703 rücken 9.000 bayerische und 2.500 französische Soldaten von Norden gegen Kufstein vor. Die Belagerung währt nur kurz: In der Stadt bricht ein Brand aus, die Pulvervorräte explodieren, Kufstein muss sich ergeben. Max II. Emanuels Armee marschiert weiter durch das Inntal: Wörgl kapituliert, Rattenberg fällt, Innsbruck wird am 25. Juni widerstandslos eingenommen.

Hier will der bayerische Feldherr auf die französischen Truppen aus dem Süden warten, um sich dann gemeinsam nach Osten aufzumachen. Derweil fasst er die Befestigungsanlagen im Norden Tirols ins Auge, die Bayern immer wieder gefährlich worden sind: Fernstein, Ehrenberg, Leutasch und Scharnitz. Die Festungen sind gegen Norden gerichtet, doch nun kommt die bayerische Offensive aus dem Süden. Die Tiroler können den Angreifern rückseitig nichts entgegensetzen. So übernehmen die Bayern die Anlagen ohne große Gegenwehr.

Am 20. Juli hat Marschall Vendôme immer noch nicht Tirol erreicht. So zieht Max II. Emanuel mit seinem Heer selbst Richtung Brenner.