Reparatur und Wiederaufbau

Als sich die Bayern 1703 aus Tirol zurückziehen, erleidet die Porta Claudia durch sie schwere Zerstörungen. Danach kehrt im Land aber Ruhe ein. Kaiser Josef I. lässt die Befestigung ab 1705 wieder aufbauen.

Zu den baulichen Maßnahmen gehört eine neue Talsperre im Norden, die es in dieser Stabilität vorher nicht gegeben hat. Der Torbereich erhält eine Kapelle und wird groß ausgebaut. Was später als Torbastion einen von drei Hauptteilen der Befestigungsanlage ausmachen wird, stammt aus dieser Zeit. Neben dem Bereich um das Tor und der Nordmauer wird auch beim Fort Sankt Nikolo gebaut: Ein Vorwerk ersetzt 1719 den früheren Holzbau. Palisaden, Mauern und Befestigungen, die zur alten Porta Claudia nahe der Isargrenze beim Inrain zu finden waren, werden saniert und sollen künftige Angriffe verhindern.

Im Dorf Scharnitz wird ein neuer Platz für die Lagerung von Pulver und Munition gefunden: Das Depot kommt in die Nähe der neuen Torbastion. Waffen werden künftig vor Ort in einer eigenen Waffenschmiede hergestellt. Dass diese auch in Friedenszeiten wirtschaftlich bestehen kann, garantiert das unter Karl IV. geförderte Schützenwesen. Wie im ganzen Land gibt es in Scharnitz bald eine gut ausgebildete und kampfbereite Schützenkompanie. Für die hiesige Tradition des Schießsports wird damals der Grundstock gelegt, heißt es in der Dorfchronik. Die neue Schützeneinheit ist der Porta Claudia zugeteilt.

Bis heute haben die Scharnitzer Schützen eine besondere Beziehung zur Festung. Das alljährliche Bergfeuer wird in einem unteren Bereich der Bergbastion entzündet; Mitglieder der Schützenkompanie tragen für die Pflege der Kapelle auf dem Gelände des ehemaligen Forts Sankt Nikolo Sorge und repräsentieren ihre Einheit bei Gedenkanlässen, die heute vermehrt im Bereich der ehemaligen Kaserne der Porta Claudia stattfinden.