Das Denkmal für die Gefallenen

Zum Andenken an jene 1.800 Gefallenen, die 1805 an der Porta Claudia ihr Leben gelassen haben, wird 1890 am Grenzübergang, dort wo einst die Porta Claudia gestanden ist, ein Denkmal errichtet werden. Es sind die Gemeinden Scharnitz und Seefeld, der Seefelder Pfarrer Valentin Dorfner und der Innsbrucker Kronprinz-Rudolf-Veteranenverein, die dies in die Wege leiten.

In ganz Tirol werden dafür Spenden gesammelt, rasch ist die Summe von 550 Gulden beisammen. Selbst Kaiser Franz Josef unterstützt das Vorhaben mit 80 Gulden. Als nächsten Schritt gründen engagierte Persönlichkeiten einen Denkmalausschuss, darunter der Historiker Josef Hirn und der Germanist Josef Wackernell. Die Mitglieder kümmern sich um Platzierung und Finanzierung des Denkmals sowie um die Vergabe der einzelnen Aufträge.

Der künstlerische Entwurf dafür stammt von Michael Stolz, einem Realschulprofessor aus Innsbruck. Auf ihn gehen die Form des Obelisken und die dazugehörigen Gestaltungselemente zurück. Der in der Höttinger Au lebende Steinmetzmeister Ignaz Frantz schlägt den Obelisken aus Sterzinger Marmor. Das Kreuz an der Spitze ist die Arbeit des Innsbrucker Schlossermeisters Valentin Simoni. Die Christusfigur gießt der Jenbacher Hüttenamtsverwalter Andreas Speckbacher, Sohn des berühmten Freiheitskämpfers Josef Speckbacher. Dieser hat 1809 an der Seite Andreas Hofers gekämpft. 1805 war er als einfacher Schütze bei den Schlachten in Scharnitz dabei. Seine Enkelin Luise Speckbacher stiftet das Bild des Denkmals.

Der Ausschuss organisiert für den 13. Juli 1890 eine feierliche Einweihung. Zugegen sind der Tiroler General Beck, Mitglieder von zwölf österreichischen Veteranenvereinen und einem aus Mittenwald, zahlreiche Fahnenabordnungen und zwei Musikkapellen.

1979 wird das Denkmal von der Schützenkompanie Scharnitz und mit finanzieller Unterstützung des Schwarzen Kreuzes in vielen freiwilligen Arbeitsstunden restauriert. Bei einer Gedenkfeier weiht Dorfpfarrer Josef Singer es neu ein. Neben den Abordnungen der Schützenkompanien aus Scharnitz und Mittenwald ist als besonderer Ehrengast und Vertreter Frankreichs Baron Ellin Rothschild anwesend.

In der Bevölkerung wird das Denkmal oft als „Franzosendenkmal“ bezeichnet, da es ausschließlich den 1.800 Gefallenen aus der französischen Armee gewidmet ist. Die Männer, die 1805 auf österreichischer Seite im Kampf den Tod gefunden haben, sind auf den umliegenden Dorffriedhöfen begraben worden. Für die Gefallenen von 1809 gibt es in Scharnitz ein Gemeinschaftsdenkmal. In jenem Jahr sind Franzosen, Bayern und Tiroler gemeinsam bestattet worden.